VDE-Prüfzeichen
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Jede Elektrofachkraft hat das Prüfzeichen schon vieltausendmal gesehen und doch wissen viele kaum darüber Bescheid. Was genau besagt eigentlich das gleichseitige Dreieck mit den abgerundeten Ecken, welches auf den meisten elektrotechnischen Produkten zu finden ist? Innerhalb des Dreiecks stehen die Buchstaben VDE, damit wird die Sache klarer: Es handelt sich um ein Zeichen des Verbands der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik, das sogenannte VDE-Prüfzeichen.
Neben der durch verschiedene europäische Richtlinien verpflichtend vorgegebenen CE-Kennzeichnung gibt es in Europa jede Menge weiterer Prüfkennzeichnungen. Bei elektrotechnischen Geräten häufig zu sehen ist das VDE-Prüfzeichen.
Handel, Verbraucher, Anwender und die für Elektrosicherheit Verantwortlichen in Betrieben sind gut beraten, auf dieses VDE-Zeichen zu achten. Denn eine CE-Kennzeichnung allein ist noch keine Garantie für Sicherheit. Immer wieder müssen die Marktüberwachungsbehörden Produkte vom Markt nehmen, die trotz einer CE-Kennzeichnung erhebliche Sicherheitsmängel aufweisen. Zusätzliche Prüfzeichen können gegenüber Anwendern und Verbrauchern daher mehr Sicherheit vermitteln. In Deutschland sind dies bei Elektroprodukten in erster Linie das GS-Zeichen und das VDE-Zeichen.
Weder Pflicht noch Gesetzesgrundlage für VDE-Prüfzeichen
Im Gegensatz zum GS-Zeichen gibt es für Prüfung und Zertifizierung keine gesetzliche Vorschrift. Das „Zeichen für Geprüfte Sicherheit“ (GS-Siegel) besagt, dass ein auf diese Weise gekennzeichnetes Gerät die Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) erfüllt.
Ein VDE-Zeichen dagegen ist in keinem Rechtstext unmittelbar gesetzlich vorgeschrieben. Dem GS-Zeichen vergleichbare staatliche Vorgaben sind dem VDE-Zeichen fremd. Es bleibt dem Hersteller selbst überlassen, ob er ein Produkt durch Fachleute eines unabhängigen Instituts prüfen und zertifizieren lassen möchte. Die Beantragung ist freiwillig, Prüfanforderungen und Zertifizierungsverfahren unterliegen keiner Kontrolle durch den Gesetzgeber.
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Höchster Sicherheitsstandard in der Elektrotechnik
Durch die Freiwilligkeit ist das VDE-Zeichen jedoch keineswegs weniger wert, im Gegenteil. Seine Prüfanforderungen gehen im Allgemeinen über die des GS-Zeichens hinaus. Das VDE-Prüfzeichen auf einem Elektrogerät besagt, dass dieses
- die Schutz- und Sicherheitsanforderungen national und international harmonisierter Normen und Richtlinien erfüllt und darüber hinaus
- zu den VDE-eigenen Vorgaben und Normen konform ist.
Das VDE-Prüfzeichen gilt damit laut VDE als „Synonym für höchste Prüfqualität und höchsten Sicherheitsstandard in der Elektrotechnik“. Wenn ein Elektrogerät in Deutschland mit einem der VDE-Zeichen zertifiziert wurde, wird der VDE-Prüfbericht auch in den meisten anderen europäischen Ländern anerkannt bei Verfahren, deren eigene nationalen Prüfzeichen tragen zu dürfen. Weitere Informationen zur Zertifizierung finden Sie in der Prüf- und Zertifizierungsordnung des VDE (PM 102).
Kein VDE-Prüfzeichen vorhanden, was nun?
Die Autoren von „Elektrosicherheit in der Praxis“ empfehlen bei der Besichtigung eines elektrischen Geräts (Betriebsmittels) auch nach einem VDE- oder GS-Zeichen zu schauen. Ist ein solches Zeichen vorhanden, so bestätigt dies nicht nur die Aussage der CE-Kennzeichnung. Ein GS- oder VDE-Prüfzeichen besagt auch, dass die Bedingungen bei der Herstellung des Geräts regelmäßig kontrolliert werden und den Qualitätsanforderungen genügen. Ist dagegen weder ein VDE-Prüfzeichen noch ein GS-Zeichen auf dem Elektrogerät vorhanden, so sollte man beim Hersteller nachfragen, warum das Zeichen fehlt.
Über die bisher vom VDE geprüften Produkte können Sie sich auch in einer Online-Datenbank informieren. Der Zugang ist kostenlos und unabhängig davon, ob Sie sich als Hersteller, Einkäufer, Händler, Verbrauchern oder Mitarbeiter einer Marktaufsichtsbehörde für Detailinformationen zu einem Produkt interessieren.
Downloadtipps der Redaktion
e.+-Artikel: „DIN EN 50678 (VDE 0701) regelt Überprüfung reparierter Elektrogeräte“
Hier gelangen Sie zum Download.
e.+-Artikel: „DIN EN 50699 (VDE 0702) für Wiederholungsprüfung elektrischer Geräte“
Hier gelangen Sie zum Download.
E-Book: „Prüfprotokolle für die Elektrofachkraft“
Hier gelangen Sie zum Download.
Produktfälscher und Missbrauch auch beim VDE-Prüfzeichen
Wie viele Qualitätssiegel und Produktkennzeichnungen wird auch das VDE-Zeichen nicht immer so verwendet, wie es die Statuten des VDE vorsehen. Der VDE verfolgt zu recht jede missbräuchliche Verwendung des Prüfzeichens. Der Verband registriert und veröffentlicht die Vorgänge mit Nennung der Unternehmen. Das betrifft zum einen Fälle, wo nie eine Zertifizierung stattgefunden hat und zum anderen Fälle, wo einer Firma die Genehmigung zur Verwendung des Zeichens aufgrund von Sicherheitsmängeln entzogen werden musste.
Im Online-Portal des VDE können Sie sich unter „Zeichenmissbrauch“ informieren,
- welche Firmen VDE-Zeichen auf welchen Produkten ohne Genehmigung anbringen,
- welchen Firmen die Verwendung des VDE-Zeichens fristlos gekündigt wurde und
- welche Zertifikate gefälscht sind.
Eintrag beim Reichspatentamt 1920
Das VDE-Zeichen gibt es bereits seit 95 Jahren. Der Eintrag in die sogenannte Zeichenrolle des damaligen Reichspatentamtes erfolgte im September 1920. Seit 1928 besteht das Zeichen in seiner heutigen optischen Gestaltungsform (s. Grafik).
Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts stieg die Anzahl der Elektrogeräte in Industrie und Privathaushalten deutlich an. Gleichzeitig wuchs die Bedeutung der VDE-Bestimmungen als Regelwerk, so dass sich das VDE-Prüfzeichen immer weiter verbreitete. Inzwischen ist das VDE-Zeichen längst weltweit anerkannt und gilt als Sicherheitsnachweis, der durch akkreditierte Prüfstellen bescheinigt wird.
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