Elektrostatische Entladung: Elektrischen Schlag verhindern

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So verhindern Sie einen elektrischen Schlag.
Hier erfahren Sie, was Sie tun können, um einen elektrischen Schlag zu verhindern. (Bildquelle: sUs_angel/iStock/Thinkstock)

Trockene Luft, Teppichboden oder die falschen Schuhe sind Ursachen von lästigen, durch elektrostatische Entladung verursachte Stromschläge. Ebenso die Auswirkungen: Sie geben jemandem die Hand, öffnen ein Fenster, berühren den Monitor und schon brizzelt es. Werden kleine unbedachte Handlungen mehrmals täglich mit einem Stromstoß geahndet, wird der Arbeitstag zum Spießrutenlauf.

Wie entsteht elektrostatische Aufladung?

Wenn Kunststoffrollen von Bürostühlen über Teppichböden rollen, Ärmel über die Schreibtischauflage gleiten oder Gummisohlen über den PVC schlurfen, baut sich durch die Reibung elektrische Ladung auf, die wegen der isolierenden Eigenschaften der Kunststoffe nicht abgeleitet werden kann.

Bei der Berührung von geerdeten Gegenständen oder Geräten entlädt sich die aufgebaute Energie und es kommt zur elektrostatischen Entladung (ESD – Electrostatic Discharge). Spürbar ist die Entladung bei Aufladungen ab 3.500 Volt, unter ungünstigen Bedingungen können jedoch weit über 20.000 Volt entstehen.

Gefahrenpotenzial

Obwohl 20.000 Volt reichlich bedrohlich klingen, sind Stromstöße durch elektrostatische Entladung normalerweise nicht gesundheitsschädlich.
Gefährlich können sie jedoch trotzdem sein: Der Schreckmoment birgt eine Unfallgefahr und beim Umgang mit explosiven Stoffen kann die ESD zum zündenden Funken werden.

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Trockene Luft vermeiden

Der wichtigste Faktor zur Eindämmung von elektrostatischer Aufladung ist die Luftfeuchtigkeit: Je trockener die Luft ist, desto stärker ist die Aufladung. Bei extrem trockener Luft von 10 bis 20 % Luftfeuchte kann das Öffnen eines Plastikbeutels Ladungen von bis zu 20.000 Volt erzeugen, bei schwülen 65 bis 90 % nur noch – nicht spürbare – 1200 Volt.

Normalerweise reicht eine Luftfeuchtigkeit von 45 bis 50 % aus, um die Gefahr statischer Aufladung zu minimieren. Dieser Wert muss allerdings regelmäßig gemessen und gegebenenfalls mit Raumluftbefeuchtern angepasst werden.

Arbeitsplatz richtig ausstatten

Wenn Sie von Mitarbeitern darauf hingewiesen werden, dass sie übermäßig oft einen Schlag abbekommen, obwohl die Luftfeuchtigkeit ausreichend ist, finden Sie vielleicht rund um den Arbeitsplatz die Übeltäter:

  • Schreibtischstuhl: Am Stuhl können sowohl die Rollen als auch Veloursbezüge aus Kunstfasern für statische Aufladung sorgen. Hilfreich sind Antistatikmatten unter dem Arbeitsplatz und Spezialrollen.
  • Arbeitstisch: Die Oberflächen sollten aus leitendem Material bestehen. Falls sich auf dem Schreibtisch eine Kunststoff-Auflage befindet, sollten Sie dem Mitarbeiter raten, darauf zu verzichten.
  • Kleidung: Kleidungsstücke aus Baumwolle laden sich viel weniger auf als Seide, Wolle und Kunstfasern. Bei den Schuhen sind Kunststoffsohlen in Verbindung mit Teppichböden oft eine fatale Mischung. Ledersohlen oder Schuhe mit Spezialsohlen können Abhilfe schaffen
  • Bodenbelag: Wenn alle anderen Faktoren ausgeschlossen sind und der Bodenbelag als letzter Verdächtiger übrig bleibt, können Sie ein Antistatikspray ausprobieren, bevor Sie den Boden auswechseln lassen.

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Besondere Gefahren

Bei leicht entzündlichen Stoffen kann unter extremen Bedingungen elektrostatische Entladung als Zündfunke wirken. Wenn viel Reibung im Spiel ist, zum Beispiel bei Folienabrollung und Schüttgütern können so große elektrostatische Kräfte auftreten, dass ein solcher Stromschlag auch gesundheitsschädlich ist. Die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 727) „Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen“ sich umfassend mit dieser Thematik und steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

Fazit

Normalerweise sind kleine Stromschläge aufgrund elektrostatischer Entladung nur lästig, aber nicht gefährlich. Wenn sie aber mehrmals täglich und über einen längeren Zeitraum immer wieder auftreten, müssen Sie nach der Ursache forschen und sie beheben.

Autorin: Lisa Reisch, Freie Fachjournalistin

überarbeitet im September 2022

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Kommentare

Kommentar von Olaf Schley |

Eine weitere Möglichkeit sich vor dem unangenehmen Schlag zu wehren ist es ein ESD Armband zu nutzen. Das ändert erst einmal nichts daran, dass es zu einer statischen Aufladung kommt. Jedoch kann dadurch der Entladepunkt vom Körper verschoben werden auf den Kontaktpunkt zwischen der Anschlussleitung des ESD Armbandes und dem Erdungspunkt am Geländer (Anschlussmöglichkeit schaffen). Das alleinige Tragen von ESD-Sandalen sollte auch schon Verbesserung herbeirufen.
Herzliche Grüße

Kommentar von Lindeloff |

Ich habe folgendes Problem,
ich Bastel gerne mit Holz, und habe daher, damit es drinnen nicht so staubt, meine Dekupiersäge auf dem Balkon aufgestellt.
Meine Bastelarbeit wird je unterbrochen, weil ich mich statisch auflade.(Feinarbeit unmöglich)
Wer kann mir helfen, dieses Problem zu verhindern.
MfG

Kommentar von Traude |

Mein Sohn hat heute, als er mit dem Rad unter einer Starkstromleitung durchfuhr, zum 2. Mal am Oberschenkel einen Stromschlag bekommen und ist durch den Schreck gestürzt. Wie kann das sein? Lädt sich der Fahrradrahmen elektrisch auf?

Kommentar von schulz, Horst- Uwe |

Folgendes Problem: ist es erlaubt in Steckdosenstromkeisen nach 2009 für Bildungseinrichtungen RCD mit 300mA abschaltbedingungen einzubauen

Kommentar von Boris Dantchev |

Nachtrag:
Habe grade nochmals nachgelesen: Die WPC-Dielen bestehen aus einem Holzmaterial mit einem thermoplastischen Bindemittel und sind recyclebar. Da würde mich doch mal die Ableitfähigkeit solcher Dielen interessieren, weil so wie es sich anhört wirken die eher wie eine Kunststofffläche als wie ein Holzmaterial. Weil eigentlich sollten diese Dielen ableiten, da das Material wie Holz quillt, also Feuchtigkeit aufnehmen kann. Kann mir nur vorstellen dass es in letzter Zeit zu trocken war und es deshalb zu den Aufladungen kam.
Sorry für den Nachtrag, habe es jetzt grade erst nachgelesen.

Kommentar von Boris Dantchev |

Hallo.
So wie es aussieht haben Sie bei der Montage der Bodendielen einen perfekt isolierenden Boden aufgebaut. Wenn jemand jetzt mit isolierenden Schuhen (z.B. Sportschuhe) mit Gummisolen über diesen Boden läuft zieht man Elektronen aus dem Kunststoff und läd sich auf. Bei Berührung eines geerdeten Gegenstandes entläd sich das Potential natürlich auf dem kürzesten Weg.
Sieht also so aus als ob das Geländer gut geerdet ist, der Boden jedoch ein Isolator aus Kunststoff.
Die Ladungen weg bekommen wird schwierig sein. Barfuß laufen bringt einiges, aber die Luft ionisieren oder einen ableitfähigen Anstrich aufbringen ist vielleicht im industriellen Bereich richtungsweisend, aber nicht auf einer Privatterrasse. Am einfachsten ist es noch Schuhe mit ableitfähigen oder nicht aufladbaren Sohlen zu tragen (z.B. Espandrilles). Man kann natürlich auch die Luftfeuchtigkeit erhöhen (siehe oben im Beitrag), aber bei offenen Terrassen ist das schlichtweg nicht machbar. Funktionieren würde vielleicht die Schrauben im Boden zu erden (dann würde man bei darüberlaufen Ladung an die Schrauben abgeben), aber dann müssten die Schraubenköpfe spürbar über die Oberfläche heraus schauen - was auch nicht wirklich sinnvoll ist (Verletzungsgefahr, Reinigung schwieriger etc.).
Im industriellen Bereich wäre das Problem leicht zu lösen, im Privatbereich jedoch etwas schwierig (lasse mich da gerne eines besseren belehren).
MfG

Kommentar von Katolange |

Hatte bei Textilien immer das Problem, haben das Waschmittel (Perlen) in Pulver getauscht, Problem gelöst.
Waschmittel in Perlenform werden Ionisiert, damit diese Rund werden.

Kommentar von Norman Klinge |

Ich habe genau das selbe Problem wie Herr Rudolph und würde mich über jeden Tipp freuen. Ich kann nicht mal die Fliegengittertür öffnen ohne einen Schlag zu bekommen.
Hab aber festgestellt, dass wenn ich barfuß laufe, ich keinen Schlag bekomme.
MfG

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