Fast 90 % der Elektrounfälle im Bereich der Niederspannung
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In den letzten Jahren hat die Anzahl der tödlich verlaufenden Stromunfälle in Deutschland glücklicherweise abgenommen. Von 548 meldepflichtigen Stromunfällen von Betrieben der BG ETEM hatten im Jahr 2021 sechs einen tödlichen Ausgang. Anfang der 70er-Jahre lag die Zahl noch bei über 30 pro Jahr.
Statistiken der Berufsgenossenschaft BG ETEM belegen die vergleichsweise große Anzahl von Stromunfällen im Bereich der Niederspannung: In diesem Spannungsbereich kommt es zu 87,8 % der Unfälle. Dies zeigt, dass die Gefahren der Elektrizität bei geringen Spannungen gerne unterschätzt werden. Dabei kann es schon bei einer Spannung von 230 V an elektrischen Anlagen zu einer gefährlichen Körperdurchströmung und/oder durch den Störlichtbogen zu Verbrennungen kommen.
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Fachinformation „Arbeiten an elektrischen Anlagen“
Häufigste Unfallursachen bei Elektrounfällen
Die häufigste Unfallursache ist die Missachtung der fünf Sicherheitsregeln. Die Anwendung der fünf Sicherheitsregeln zur Herstellung und Sicherstellung des spannungsfreien Zustands für Arbeiten an elektrischen Anlagen wird von den befähigten Personen nicht immer sorgfältig genug angewendet.
Die häufigsten Fehler sind:
- Spannungsfreiheit wird nicht festgestellt
- fehlende Freischaltung
- elektrisch gefährdete Bereiche in der Nähe der Arbeitsstelle werden nicht abgedeckt oder abgeschrankt.
Weitere Ursachen für Elektrounfälle sind:
- Verhaltensfehler
- Schäden und Fehler an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln
- Arbeiten in der Nähe stromführender Teile
- Unkenntnis
- Überschätzung
Tipp der Redaktion
Sicherheitsunterweisung Elektrotechnik
- Erst- und Wiederholungsunterweisung für Elektrofachkräfte
- Modern und ohne Aufwand schulen
- Für die Elektrosicherheit in Ihrem Betrieb nach DGUV- und VDE-Vorschriften
Die EFK beugt Elektrounfällen vor
Zu den Aufgaben einer Elektrofachkraft (EFK) gehört die Umsetzung von Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung von Stromunfällen. Die Elektrofachkraft hat ein sicheres Arbeiten an elektrischen Anlagen sowie Arbeits- und Betriebsmitteln zu gewährleisten. Dazu gehört auch die Unterweisung der tätigen Mitarbeiter. Die Elektrofachkraft unterrichtet u.a. elektrotechnisch unterwiesene Personen (EuP) über die ihr übertragenen Aufgaben und die möglichen Gefahren bei unsachgemäßem Verhalten – und natürlich auch über die notwendigen Schutzeinrichtungen und Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag.
Welche Maßnahmen zum Schutz gegen den elektrischen Schlag und damit zur Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten getroffen werden müssen, beschreibt die Norm DIN VDE 0100-410.
Fehler passieren jedem
Viele Elektrounfälle könnten vermieden werden, wenn die Kollegen die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen einhalten würden. Fehler macht jeder bei seiner Arbeit. Jeder kennt das von sich, dass er einmal unachtsam ist oder eine Tätigkeit ausführt, von der er weiß, dass die eigenen Fähigkeiten dafür eigentlich nicht ausreichen. Aber in so einem gefährlichen Bereich wie der Elektrotechnik enden solche Fehler leider viel zu schnell in einem Elektrounfall mit oft schwerwiegenden Verletzungen – oder sogar tödlich.
Also passen Sie immer gut auf sich auf!
Autorin: Christina Wernicke
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Kommentare
Kommentar von Herbert |
toll.
Kommentar von E-techniker |
da kann ich nur zustimmen, Unterweisungen sind unumgänglich!
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