Schutzmaßnahmen bei Fahrzeugen mit interner 230 V Versorgung

4,8/5 Sterne (12 Stimmen)
Handgeführtes Flurförderfahrzeug
Handgeführtes Flurförderfahrzeug (Bildquelle: Supersmario/iStock/Thinkstock)

Frage aus der Praxis

Wir haben eine Transportvorrichtung, die an einem handgeführten Flurförderfahrzeug montiert ist. Darauf transportieren wir Material, welches während dem Transport ständig gedreht werden soll. Wir sollen aus der 24 V Fahrzeugspannung mittels Wechselrichter 230 V erzeugen und über einen Umrichter daraus 230 V Drehstrom erzeugen und damit den Motor frequenzgeregelt antreiben.
Welche Netzform ist hier zu wählen? Und warum?
Kann man einfach einen Leiter mit dem PE/Potenzialausgleichsleiter verbinden und ein TN-Netz erzeugen, ohne dass eine ausreichende Erdung da ist?

Antwort des Experten

Udo Mathiae

Da keine Bezugserde auf der Energieerzeugungsseite vorhanden ist (Wechselrichter), muss im geschilderten Fall ein IT-Netz aufgebaut werden. Alle elektrisch leitfähigen Teile auf Verbraucherseite müssen in ihrer Gesamtheit in den Potentialausgleich mit einbezogen werden. Eine Isolationsüberwachung mit Alarmmeldung sollte vorgesehen sein, wenn die Betriebssicherheit beim ersten Fehler gewährleistet werden muss. Beim zweiten Fehler muss grundsätzlich eine Abschaltung der kompletten Anlage gewährleistet sein.



  • Autor:

    Udo Mathiae

    Leiter für elektrische Instandhaltung

    Udo Mathiae

    Udo Mathiae ist Leiter für elektrische Instandhaltung bei einem internationalen Elektrotechnik-Unternehmen (Glasfaserproduktion) in Augsburg.

Zurück

Kommentare

Kommentar von Henry Rajes |

Es geht um die Schutzmaßnahme für eine alte amerikanische Jukebox aus den 50er-Jahren. Die Boxen wurden damals für den europäischen Markt mit einem Transformator 230 / 110 Volt ausgerüstet. Es wurde hauptsächlich ein Spartrafo (keine getrennten Wicklungen) verwendet. Die Jukeboxen hatten vorwiegend Holzgehäuse mit einer vechromten Bedienfront . Manchmal wurden die metallenen Teile in der Bedienfront geerdet, aber es gibt auch welche aus der Zeit wo das wohl vergessen wurde. Bei diesen Boxen ist mir klar, das man die Schutzerdung nachrüsten muß.
Jetzt habe ich eine alte Jukebox mit komplett geerdeten Metallteilen, das fand ich erstmal super. Aber dann habe ich gesehen ,das ein Trenntrafo verbaut ist. Also geht in die Box an der Einspeisung (Metallbox) ein Erdungs-Draht von der 230 Volt Einspeisung. Von da quer durch das Gehäuse das Kabel 230Volt zum Trenntrafo und parallel der Erdungsdraht vom 230V-Netz, der jetzt auch mehrmals zwischendurch an den Metallteilen aufgelegt ist. Am Trenntrafo ist wieder der Erdungsdraht aus dem 230 Volt-Netz am Gehäuse aufgelegt. Von da geht es dann noch an das Blechgehäuse des Röhrenverstärkers. Die 110Volt vom Trenntrafo werden auf mehrer Verbraucher aufgeteilt, die teilweise in dem geerdeten Metallchassis der Box auftauchen (Motor, Mikroschalter). Da taucht jetzt mein Problem auf !!
Habe in den Beschreibungen für Schutzmaßnahme Trenntrafo gelesen, das mehrere Verbraucher hinter einem Trenntrafo nur durch einen Potentialausgleich verbunden sein sollen und nicht mit dem Schuzleiter aus dem einspeisenden Netz verdrahtet werden. Das wäre ja hier der Fall, weil alle Schutzleiter (230 und 110 Volt-Netz) messbar miteinander in Verbindung stehen. Trenne ich die Schutzleiter, brummt der Verstärker etwas und es gibt noch messbare Verbindungen zwischen den beiden Netzen über z.B. geschirmte Tonabnehmerleitungen , Stummschaltung des Verstärkers, usw. Denke mal, deshalb hat man früher auch alles auf ein Potential gezogen.
Jetzt meine Fragen:
Die Box ist ja so gesehen ein Gerät, in dem zwei Netzarten verbaut sind. Gehe ich von den 230 Volt-Netz aus, das ja auch mit den Kabeln in der Box mit den Teilen aus dem 110 Volt-Netz vermischt ist, müsste ich ja alles mit Schutzleiter versehen, damit bei Fehlerstrom mein vorgeschalteter FI-Schutzschalter anspricht!
Schaue ich mir aber die Vorschriften für den Betrieb mit einem Trenntrafo an, müsste ich die Verbraucher im 110Volt-Netz mit Potentialausgleich versehen und vom Schutzleiter des einspeisenden Netzes trennen. Dann wäre der FI nur bis zum Trenntrafo wirksam! Ab da dann der Trenntrafo (aber immer noch Abschirmungsverbindungen).
Oder doch besser einen 230 /110 Volt Spartrafo kaufen, den dann einbauen und alles so lassen wie es ist.
Denke aber immer noch das der Trenntrafo mit gesamter Schutzerdung von allen Teilen auch eine hohe Schutzmaßnahme ergibt, oder übersehe ich da einen möglichen Fehlerzustand in der Box ??
Es wäre wohl besser gewesen, man hätte den Trenntrafo als externes Teil neben die Box gestellt und sie mit den 110 Volt in der Zuleitung versorgt. Dann hätte doch ein Potentialausgleich in der Maschine gerreicht, oder sehe ich da auch wieder etwas falsch mit der Schutztrennung.
Aber wer stellt sich schon einen externen Trafo ins Wohnzimmer ??
Weiß im Moment nicht, mit welcher Schutzmaßnahme man die Box richtig nach Vorschriften und mit der höchsten Sicherheit ausrüstet!

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 8 plus 3.